Sport kann bei der Vorbeugung eines Krebsrückfalls „wirksamer sein als Medikamente“
Regelmäßige Bewegung nach der Behandlung kann bei der Vorbeugung eines Krebsrückfalls wirksamer sein als Medikamente. Dies zeigt eine bahnbrechende Studie mit Hunderten von Patienten in den USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Australien. Die Studie, die auf der Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago vorgestellt und im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, ergab, dass Bewegung das Sterberisiko um 37 Prozent und das Risiko neuer oder wiederkehrender Tumore um 28 Prozent senkte.
Die Forschung dauerte 14 JahreLaut einer 14-jährigen Studie an Darmkrebspatienten erhöhten sich die Überlebensraten von Patienten, die nach der Behandlung an einem individuellen Trainingsprogramm teilnahmen, deutlich. Im Rahmen des Programms wurden die Patienten von einem persönlichen Trainer oder Gesundheitscoach angeleitet, drei- bis viermal pro Woche 45 bis 60 Minuten lang zu gehen oder ähnliche körperliche Aktivitäten auszuüben. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es eine deutlich wirksamere und nebenwirkungsfreiere Alternative zu vielen Medikamenten darstellt“, sagte Dr. Julie Gralow, Ärztliche Direktorin von ASCO.
Für die Studie wurden 889 Darmkrebspatienten in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine Gruppe erhielt lediglich eine Broschüre mit Informationen zu einem gesunden Lebensstil, während die andere drei Jahre lang an einem Trainingsprogramm teilnahm. Nach fünf Jahren hatte die Trainingsgruppe ein um 28 Prozent geringeres Risiko, an einem Rückfall oder einer Neuerkrankung zu erkranken. Nach acht Jahren war ihr Sterberisiko um 37 Prozent niedriger.
Obwohl sich die Studie direkt auf Darmkrebs konzentrierte, warnen Experten, dass ähnliche Vorteile auch bei anderen Krebsarten möglich sind. „Eine Intervention mit dieser Wirkung wird sicherlich weite Verbreitung finden“, sagte Dr. Pamela Kunz von der Yale University.
„PERSONALISIERTE TRAININGSPLÄNE KÖNNEN LEBEN RETTEN“Prof. Stephen Powis, Medizinischer Direktor des National Health Service (NHS), sagte: „Diese bahnbrechenden Erkenntnisse zeigen, dass personalisierte Trainingspläne nach Operationen und Behandlungen lebensrettend sein können. Allerdings sind Übungen nicht für jeden Patienten geeignet und es sollte immer ein Arzt konsultiert werden.“
Habertürk